Mittwoch, 5. Dezember 2012

Das Objekt …



… der Begierde.
Dieses Foto entstand in Londons ältestem Kaufhaus Liberty, als es mir beim Anblick dieser Mathieu Challières-Tischlampe die Sprache verschlug, bzw. den Rest der Sprache, der mir im Liberty in Anbetracht dieser ganzen hinreißenden Dinge noch übrig geblieben war.
Und jetzt? Zuhause? Wie gesagt: Ich denke nur noch an SIE. Sie, mit ihren Vögelchen und der Mini-Diskokugel in der Mitte.

Es liegt wohl an einem spät-pubertären Trauma, dass ich gerne einmal Dinge im Ausland sehe – mich verliebe – sie NICHT kaufe – und dann nicht mehr aufhören kann, an sie zu denken.
Mit 16 Jahren bin ich mit meinen (ebenso 16jährigen) Freundinnen zum Kykladen-Hopping nach Griechenland gefahren und habe dort in einem kleinen Schmuckladen auf Antiparos einen Ring gesehen, an den ich – UNGELOGEN! – seitdem bestimmt jeden Monat einmal denken muß. 
Ein Silberring mit einem großen, ovalen Aquamarin in der Mitte. Wunderschön und in den Farben des Meeres die ich so liebe. Tausend Schattierungen von Türkis und Hellblau und durchzogen von kleinen schwarzen Punkten. Er war in dem Augenblick für mich DAS Sinnbild von Freiheit und allem, was ich mir bislang erträumt habe. Der erste große Urlaub ohne Eltern. Ohne festes Reiseziel und alles andere als eine Pauschalreise. Und das gute Gefühl, dass meine Eltern mir vertrauten, dass das alles schon gut gehen wird. (Mal abgesehen von zwei fiesen und finsteren Exhibitionisten und einer mega-grantigen Putzfrau in der Athener U-Bahn war auch alles dufte …).
Dieser Ring war in diesen Minuten vor dem Schaufenster all' das: Freude, Glücksgefühl und ja, auch ein bißchen Heimweh.

Ich habe ihn nicht gekauft.
Und bin froh darüber! Er würde jetzt mit Sicherheit ungetragen in irgendeinem meiner unzähligen Schmuckkästchen liegen.
So aber ist er für mich der schönste Ring, den ich bislang gesehen habe und er hat mich verzaubert. So sehr, dass ich ihn nie vergessen werde.

Anstattdessen habe ich mir übrigends eine Ziegenleder-Tasche gekauft. Quasi als kostengünstigeren Ersatz. MÄPPP – EIN FEHLER!
Diese Tasche war so steif und stank so erbärmlich, dass ich sie Zuhause erst einmal 2 Monate auf der Terrasse auslüften lassen mußte. Was aber nicht den erhofften Erfolg brachte. Im Urlaub fiel der Gestank nicht weiter auf, weil wir uns – außer zum Essen – 3,5 Wochen nur im Freien aufgehalten haben.
Aber ich hab' sie noch. Ich muß nur im Keller nach diesem unverwechselbaren Duft suchen …